GÖTTERSPEZI, FETISCH ODER HANSWURST?

 

Warum gilt der Playboy-Anhänger in südlichen Ländern (hauptsächlich Türkei) noch heute als gutes Amulett gegen den bösen Blick? Nicht etwa, weil der Träger fest an die Zauberkraft des Hasen glaubt, sondern weil die Stellung der Ohren dem Cornuta-Zeichen ähnelt, das als Symbol des Teufels gilt. (Cornuta, oder Cornuto =Geste, bei der zwei Finger der Faust wie Hörner gestreckt sind, =Bild des Teufels). Das soll abschreckende Wirkung haben.

 

Die Hasenpfote war auch in unseren Breiten lange Zeit fetischhaft in Gebrauch. Man sagt ihr eine breite Palette heilbringender Wirkungen nach:

  • der Besitz der Pfote (= flüchtiges, furchtsames Tier) gewährt Freiheit vom Militärdienst
  • eine stets bei sich getragene Hasenpfote schützt das Leben
  • Deutschen in Pennsylvanien bringt die linke hintere Hasenpfote Glück
  • Ein Hasenfuß in der Tasche verleiht Erfolg beim Kartenspiel
  • In Süd/Mittelamerika werden Hasenpfoten zum Schutz vor bösen Geistern an die Türpfosten der Häuser genagelt.
  • Tänzer stopfen sich angeblich Hasenpfoten in die Hose. Zum einen als Glücksbringer, aber auch zur Betonung des Gemächts.
  • In Nordamerika bringen Hasenpfoten als Prozeß- oder Gerichtstalismane Glück
  • Ein Hasenbein, in Krautbeete gesteckt, vertreibt die Raupen

 

Auch wenn die Menschen heute längst nicht mehr an solche Dinge glauben: Hier und da wird sich doch noch eine Hasenpfote im Besitz eines Menschen befinden. Zum Beispiel bei goldverarbeitenden Handwerkern in der Goldschublade. Die ist dann aber keinesfalls als irgendeine Art mystischer Hoffnungsträger gedacht, sondern hat einen rein praktischen Zweck: Weil der Goldstaub nicht am Fell haften bleibt, eignet sich die Pfote hervorragend zum Zusammenfegen des kostbaren Metalls.


renate_nikolaus, hasenbart