VOM HASEN UND HIRSCHEN
Sprichwörter und Redensarten

hauptsächlich aus: Die Tierwelt nach ihrer Stellung in Anthologie und Volksglauben, in Sitte und Sage, in Geschichte und Literatur, im Sprichwort und Volkstext, von Carl J. Steiner

 

renate_nikolaus, Hasenbart

 

 

Rätsel

Ihr Kinder horcht, ein Späßchen,
ich weiß ein kleines Häschen,
hat keine Beine, keinen Schwanz,
auch Augen und Ohren fehlen ihm ganz,
doch kann es schnell laufen und hören sehr fein,
was mag das wohl für ein Tierlein sein?

 

 

 

 

eines der bekanntesten Kinderlieder im deutschen
Sprachraum ist wohl das Lied vom Häschen in der Grube:

Häschen in der Grube

Häschen in der Grube,
saß und schlief, saß und schlief,
armes Häschen bist du krank,
dass du nicht mehr hüpfen kannst.
Häschen hüpf, Häschen hüpf, Haschen hüpf.

 

renate_nikolaus, hasenbart

 

 

Der Hase

Sieh' mir einer den Hasen an!
Sitzt er nicht stolz wie ein Mann?
Schaut sich trotzig um und um,
Zieht das bärtige Schnäuzchen krumm;

Soll nur niemand kommen zu nah'!
Er wär' wohl gleich zum Schlagen da.
gäb's ihn einzig auf der Welt,
Er wär gewiss ein ganzer Held.

Doch hört er fern die Peitsche schallen,
Da tut ihm gleich der Mut entfallen,
Sieht nicht erst noch näher zu,
Läuft davon in einem Nu!
(Wilhelm Hey)

 

 

 

Häschen

Horch, Häschen, merkst du was?
Hinterm Busch dort, was ist das?
Spitze die Ohren recht,
Häschen sonst bekommt dir’s schlecht.
Jäger ist es, lauf nur, lauf!
Schießt sonst mit der Flinte drauf.

Das Häschen legt die Ohren an
Und läuft davon, so geschwind es kann.
Und ehe der Jäger noch recht gezielt,
Da hat er für diesmal schon verspielt.
Er schoß die Flinte vergeblich los,
Es kostet‘ ihn das Pulver bloß

 

Häschen

Häschen saß im grünen Gras.
Häschen dachte: Was ist das?
Kommt dort nicht der Jäger her
Mit dem großen Schießgewehr?
Husch, mein Häschen, husch,
In den dichten Haselbusch.

Jäger zieht den Hahn schon auf
Liebes Häschen, lauf doch, lauf!
Ach, jetzt legt er an und knallt,
Daß es durch die Büsche schallt
Schau wie Häschen laufen kann
Hat doch keine Stiefel an

 

Bauer und Hase
(Volkslied)

Gestern Abend ging ich aus,
Ging wohl in den Wald hinaus,
Saß ein Häslein in dem Strauch,
Guckt mit seinen Äuglein raus;
Kommt das Häslein dicht heran,
Dass mir’s was erzählen kann.

Bist du nicht der Jägersmann,
hetzt auf mich die Hunde an?
Wenn dein Windspiel mich ertappt;
Hast du, Jäger mich erschnappt;
Wenn ich an mein Schicksal denk‘,
Ich mich recht von Herzen kränk‘.

Armes Häslein, bist du blaß,
Geh dem Bauer micht mehr ins Gras,
Geh dem Beuer nicht mehr ins Kraut,
Sonst bezahlst’s mit deiner Haut;
Sparst dir manche Not und Pein,
Kannst mit Lust ein Häslein sein.

Wenn ich dann geschossesn bin,
Trägt man mich zur Küche hin,
Legt man mich aufs Küchenbrett,
Spickt den Buckel mir mit Fett,
Steckt den Spieß in mich hinein,
Ei, wie kann so grob man sein!

 Wenn ich dann gebraten bin,
Trägt man mich zur Tafel hin.
Einer bricht mir’s Bein entzwei,
Der andre schneid’t sich ab ein Teil,
Der dritte nimmt sich’s Allerbest‘,
Laßt’s euch schmecken, ihr lieben Gäst!

Ich armer Has‘, wie bin ich blaß,
Geh‘ dem Bauer nie mehr ins Gras,
Geh‘ dem Bauer nie mehr ins Kraut,
Hab’s bezahlt mit meiner Haut.
Wenn das aber so soll sein,
Mag der Kuckuck Häslein sein.

 

Ein Jäger längs dem Weiher ging
(Volkslied)

Ein Jäger längs dem Weiher ging,
lauf, Jäger lauf!
Die Dämmerung den Wald umfing.
Lauf Jäger, lauf Jäger, lauf, lauf, lauf,
mein lieber Jäger, guter Jäger,
lauf, lauf, lauf,
|: mein lieber Jäger lauf, :|

Was raschelt in dem Grase dort?
Lauf, Jäger lauf!
Was flüstert leise fort und fort?
Lauf Jäger, lauf Jäger, lauf, lauf, lauf,
mein lieber Jäger, guter Jäger,
lauf, lauf, lauf,
|: mein lieber Jäger lauf, :|

Was ist das für ein Untier doch?
Lauf, Jäger lauf!
Hat Ohren wie ein Blocksberg hoch!
Lauf Jäger, lauf Jäger, lauf, lauf, lauf,
. . . (Wh. siehe oben)

Das muß fürwahr ein Kobald sein!
Lauf, Jäger lauf!
Hat Augen wie'n Karfunkelstein!
Lauf Jäger, lauf Jäger, lauf, lauf, lauf,
. . . (Wh. siehe oben)

Der Jäger furchtsam um sich schaut.
Lauf, Jäger lauf!
Jetzt will ich's wagen - o mir graut!
Lauf Jäger, lauf Jäger, lauf, lauf, lauf,
. . . (Wh. siehe oben)

O Jäger, laß die Büchse ruh'n!
Lauf, Jäger lauf!
Das Tier könnt' dir ein Leides tun!
Lauf Jäger, lauf Jäger, lauf, lauf, lauf,
. . . (Wh. siehe oben)

Der Jäger lief zum Wald hinaus,
lauf, Jäger lauf!
Verkroch sich flink im Jägerhaus.
Lauf Jäger, lauf Jäger, lauf, lauf, lauf,
. . . (Wh. siehe oben)

Das Häschen spielt im Mondenschein.
Lauf, Jäger lauf!
Ihm leuchten froh die Äugelein.
Lauf Jäger, lauf Jäger, lauf, lauf, lauf,
. . . (Wh. siehe oben)

 

Zwischen Berg und tiefem Tal
(Volkslied)

Zwischen Berg und tiefem, tiefem Tal
Saßen einst zwei Hasen,
Fraßen ab das grüne, grüne Gras,
Fraßen ab das grüne, grüne Gras,
Bis auf den Rasen,
Bis auf den Rasen.

Als sie sich nun satt gefressen hatten
legten sie sich nieder.
Kam ein junger Jägersmann,
Kam ein junger Jägersmann,
Und schoß sie nieder,
Und schoß sie nieder.

Als sie sich nun aufgerappelt hatten
Und sich besannen,
Daß sie noch am Leben, Leben war'n
Daß sie noch am Leben, Leben war'n
Hüpften sie von dannen,
Hüpften sie von dannen.